Gegen Gier und Gewalt

Auf dem Papier bekennen sich die UNO-Mitgliedsstaaten zu jenen Rechten, die allen Menschen ein Leben in Sicherheit und Würde gewähren sollen. Die Realität sieht anders aus: Vom Recht auf Arbeit, Lebensunterhalt, Bildung oder Freizeit kann die Mehrheit der Weltbevölkerung nur träumen. Warum?

Es ist nicht so, dass es nicht möglich wäre, diese Rechte allen Menschen zukommen zu lassen. Der Planet Erde böte genug für alle, wenn da nicht die Gier und in ihrem Gefolge die Gewalt den Gang der Welt bestimmen würden. Von deren zügellosem Treiben wird täglich berichtet: Die Sorge um „reibungslos funktionierende Finanzmärkte“ hat den Hungertod in Afrika längst wieder in den Hintergrund geschoben; kapitalistische Marktmechanismen nehmen Millionen Menschen ihre Arbeit; die Mächtigen schrecken nicht davor zurück, sich mit militärischer Gewalt den Zugriff zu knapp werdenden fossilen Energieträgern zu sichern.

Seit Monaten will die Politik uns von der Notwendigkeit rigoroser Sparmaßnahmen überzeugen. Was dabei verblüfft: Es gelingt ihr, bei der Lösung der beschworenen Krise deren Hauptverursacher auszublenden: die rasant wachsende Anhäufung von Reichtum einerseits und die unvorstellbar hohen Militärausgaben anderseits. Sie verschont bei ihren „Rosskuren“ somit jene gierigen Moloche, die drauf und dran sind, den Planeten und seine Bewohner aufzufressen. –

Was tun? Seit mehr als drei Jahrzehnten zeigt der Faire Handel, wie es anders gehen könnte: partnerschaftliche Handelsbeziehungen mit kontrollierten Rahmenbedingungen und Kriterien, schonender Umgang mit Natur und Ressourcen, Gleichberechtigung von Mann und Frau, Schutz und Bildung für Kinder, Ernährungssicherheit für alle, autarke und demokratisch agierende Produktionseinheiten – das alles getragen von Solidarität für jene, die Gefahr laufen zu kurz zu kommen.

Ein Traum? Natürlich! Doch an ihn zu glauben bleibt ein Gebot der Stunde, denn dass in absehbarer Zeit eine neue, sich am Wohle aller orientierende Struktur der Finanzmärkte und massive Kürzungen bei den Militärausgaben die Lebenssituation von Milliarden Menschen grundlegend verbessern werden, ist nicht mehr als eine vage Hoffnung. Die verändernde Kraft des Fairen Handels aber ist konkret; sie fordert uns heraus, weil wir alle Verantwortung tragen, weil Solidarität im Kleinen besser ist als keine, weil im Dennoch Sinn liegt.

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