Brutpflege! Was sonst?

Vom Sexismus in autoritären Köpfen

 Männer, die das Rad der Zeit zurückdrehen möchten, sind im Aufwind. Munter kommen sie aus ihren Löchern und verkünden, was ihnen am Herzen liegt: Frauen wieder der „Brutpflege“, ihrer wahren Bestimmung zuzuführen.
Im Sommer ließ Präsident Erdogan sein türkisches Volk wissen, dass die Frau primär für den Nachwuchs der Nation zu sorgen habe. Jene Partei, die im Falle eines EU-Beitritts der Türkei den Austritt Österreichs betreiben würde, zeichnet nun für ein Buch mit dem Titel „Für ein freies Österreich“ verantwortlich. Kaum zu glauben, was da an anachronistischen Dummheiten zu lesen ist: Der vom Thron des Familienoberhaupts gestoßene Mann sehnt sich unverändert nach einer Partnerin, (…) deren Brutpflegetrieb auferlegte Selbstverwirklichungsambitionen überragt“, denn die Frau „sehne sich nach einem ganzen Kerl, der ihr all die emotionalen und ökonomischen Sicherheiten gibt, die eine junge Mutter braucht, um sich mit (…) sorgloser Hingabe dem Nachwuchs zuwenden zu können.“ Konsequent zu Ende gedacht: Die im Titel verkündete Freiheit ist für Männer gemeint, Frauen mögen sich der Brutpflege widmen. Basta!
Derlei widerlicher Sexismus findet sich in einem Buch, dessen Herausgeber Norbert Hofer heißt. Dem nicht genug: Auf Facebook lässt er wissen, dass ihm das Buch gefalle. Das nenne ich Klartext für Urnengänge jeglicher Art, Klartext für Frauen, die auf Selbstbestimmung setzen.

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